Wilhelm Faix: Gemeinde kommt von gemeinsam. Mit Teamarbeit Gemeinde bauen
Wilhelm Faix: Gemeinde kommt von gemeinsam. Mit Teamarbeit Gemeinde bauen, Neukirchen-Vluyn: Neukirchener, 2022, 240 S., € 24,–, ISBN 978-3-761-56873-6
„Ich träume von einer Gemeinde, in der sich alle Mitglieder als Mitarbeiter verstehen und darum jedes Gemeindeglied, jung oder alt, am Gemeindeleben beteiligt ist“ – mit diesem bemerkenswerten Traum, der durch weitere Traumvorstellungen ergänzt wird, eröffnet das Buch „Gemeinde kommt von gemeinsam“ von Wilhelm Faix. „Nie mehr Mitarbeitermangel“ (19) – unter diese Überschrift kann das gesamte Werk gestellt werden. Gelebte Teamarbeit wird dabei als Lösungsmodell für das erkannte Defizit an (ehrenamtlichen) Leitungspersonen in Kirchen und Gemeinden vorgeschlagen. In fünf Teilen widmet sich der Verfasser dem Königsweg der Mitarbeitergewinnung durch Teamarbeit und zeigt Schritt für Schritt auf, was eine mitarbeitende Gemeinde ausmacht und wie sie entstehen kann. Die theoriegestützten Ausführungen zum Thema werden durch praxisnahe Reflexionsfragen ergänzt, die zum Gespräch anregen wollen.
In Teil eins werden anhand biblischer Begründungsmuster die wichtigsten Grundlagen für Teamarbeit dargestellt (18–81). Dabei betont Faix die Notwendigkeit eines teamintegrierten Leitungsmodells (28), das sich am biblischen Leib-Glied-Denken orientiert und sich ein stückweit vom Hirtenprinzip der Bibel distanziert oder dieses Verständnis erweitern will (32). „Jedes Gemeindeglied ist ein Mitarbeiter“ (59), das Ergänzung, Korrektur und Förderung bedarf – diese Vorstellung gilt es in unseren Kirchen zu etablieren, so Faix.
Teil zwei dient als Näherbestimmung dessen, was unter dem Begriff „Team“ zu verstehen ist (82–97). Im Fokus steht die Frage, wie Teams gebildet werden. Faix legt dar, dass ein Team durch eine leistungs- und aufgabenorientierte Ausrichtung entsteht: „Eine x-beliebige Ansammlung von Menschen zu einer Gruppe ist noch kein Team“ (84). Des Weiteren geht Faix auf die Entwicklungsphasen („1. Vom Ich zum Wir“; „2. Der Zusammenhang von sach- und psychosozialer Ebene“; „3. Phasenverlauf eines Teams“) und Interaktionsebenen (inhaltlich, sozio-emotional, meta-kommunikativ) eines Teams ein und betont abschließend den Nutzen eines gemeinsamen Wertekatalogs, der die Effektivität und Zusammenarbeit fördert.
Der dritte Teil handelt davon, wie Teamarbeit im Eigentlichen funktioniert (98–139). Darin betont Faix die Wichtigkeit einer gesunden Streitkultur, die pädagogische Aufgabe der Mitarbeiterfindung und -förderung und ein gabenorientiertes Miteinander.
Nach weiteren, allgemein gehaltenen Überlegungen zu Themen wie Effektivität, Persönlichkeit, Leiterschaft, Coaching, Mitarbeiterphilosophie und Resilienz, die allesamt unter der Überschrift „Worauf gilt es, bei Teamarbeit zu achten?“ in Teil vier behandelt werden, mündet das Buch in den fünften Teil. Dieser handelt von der Entwicklung einer Gemeindekonzeption auf Basis von Teamarbeit (200–225). Dafür legt Faix kein vorgefertigtes Modell vor, sondern gibt Anregungen, wie seine Überlegungen zur Teamarbeit in bereits bestehende Gemeindestrukturen eingegliedert werden können.
Insgesamt handelt es sich bei dem vorliegenden Werk um eine gelungene Darlegung zur Teamarbeit. Faix überzeugt mit seinen jahrelangen Erfahrungen auf diesem Gebiet. Inhaltliche Überraschungen bleiben aus. Das Werk ist leicht zu lesen, in seiner Gesamtheit recht klassisch gehalten und logisch in seinem Aufbau.
Dr. Manuel Gräßlin, Pastor im ICF Karlsruhe, Content Creator bei FeedYourself und Gastdozent am Theologischen Seminar St. Chrischona.