Stefan Schweyer: Gottesdienst
Stefan Schweyer: Gottesdienst. Verstehen – gestalten – feiern, Gießen: Brunnen Verlag, 2021, kt., 224 S., € 17,–, ISBN 978-3-7655-2124-9
Dr. Stefan Schweyer ist Professor für Praktische Theologie an der staatsunabhängigen Hochschule Basel. Seine Habilitation mit dem Titel Freikirchliche Gottesdienste. Empirische Analysen und theologische Reflexionen, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2020scheint die Grundlage für dieses einfach verständliche Buch über Gottesdienste zu sein. Das Buch beinhaltet einerseits theologische und theoretische Grundlagen und möchte darüber hinaus praktische Impulse für die effektive Gestaltung von Gottesdiensten liefern.
Das Buch ist sinnvoll in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird die Frage nach dem Was und Warum beantwortet. Nachdem diese Grundlagen verstanden worden sind, fragt Schweyer im zweiten Teil nach dem Wie. Wie sollte man Gottesdienste gestalten — und wie nicht? Hier finden sich praktische Hinweise zu einzelnen Gottesdienstelementen. Im letzten Teil des Buches, von der Struktur ein wenig abweichend, stellt Schweyer den Gottesdienst in den Kontext der Zeit. Nicht nur der wöchentliche Rhythmus, auch das Kirchenjahr, Lebensabschnitte und die Tagesgebete kommen dabei zu Wort.
In den ersten drei Kapiteln wird untersucht, welche Elemente zu einem Gottesdienst gehören und wie diese Elemente am besten angeordnet werden. Zudem erklärt Kapitel 4, welche Personen in den jeweiligen Elementen integriert sind. Kapitel 5-8 behandeln Themen wie Spontanität, die Wirkung auf Gottesdienstbesucher, die Digitalität eines Gottesdienstes und schließlich in Kapitel 8 die Frage nach Arten des Gottesdienstes außerhalb des allsonntäglichen Rahmens.
Der zweite Teil gliedert sich in 10 verschiedene Aspekte, die es zu gestalten gilt. Dabei lässt sich jedes Kapitel gut einzeln lesen. Zentral sind für Schweyer die Eröffnung des Gottesdienstes (Kapitel 9), die Rolle der Bibel (Kapitel 10), das Gebet und die Anbetung (Kapitel 11 und 12), die Predigt und das Abendmahl (Kapitel 13 und 14) und schließlich wagt Schweyer sich in Kapitel 15 an die Geistesgaben und deren sinnvollen Umgang im Gottesdienst heran. Weiter sind für ihn die Informationen, die Kollekte und der Segen wichtig, welche vom Gottesdienstleiter durchgeführt werden (Kapitel 16-18). Und nicht zuletzt gibt Schweyer interessante Gedanken zum Gottesdienstgebäude und den spezifischen Räumen preis, in denen Gottesdienste gefeiert werden.
Als letzte Säule des Buches setzt Schweyer ein großes Augenmerk auf die Rhythmik der Gottesdienste (Kapitel 20). Inwiefern kann und soll man das Kirchenjahr berücksichtigen (Kapitel 21)? Wie lassen sich Kasualien gut und dem Anlass entsprechend sinnvoll in den Gottesdienst integrieren (Kapitel 22)? Schließlich fragt Schweyer im letzten Kapitel wiederholt danach, wie der Gottesdienst individuell unter der Woche weitergefeiert werden kann. Er nutzt die Tagzeitgebete, um dies zu illustrieren und Impulse dafür zu liefern.
Das Buch ist einfach und leserlich geschrieben und beinhaltet passende Skizzen, um den Text verständlicher zu machen. Der Sinn und Zweck eines Gottesdienstes wird auf einfache, aber doch tiefgründige Art und Weise erklärt und veranschaulicht. Schweyer greift Aspekte des individuellen, täglichen Gottesdienstes im Kapitel 8 und Kapitel 23 auf, was es erschwert, diese Punkte zusammenzuführen.
Schweyer hat mit diesem Buch eine Grundlage gelegt, die hilft, Gottesdienste bewusster zu verstehen und zu gestalten. Das Buch eignet sich speziell dafür, um es mit Gottesdienstleitern und Lobpreisleitern zu lesen. Es dient zudem als Nachschlagewerk für Pastoren, die wieder einmal die Grundlagen ihres Hauptgeschäfts auffrischen wollen oder nach neuen Ideen für ihren Gottesdienst suchen. Auch eignet sich das Buch für andere konfessionelle Richtungen, obschon es sich primär an freikirchlichen Gottesdiensten orientiert.
Joshua Ganz, Pastor und Armeeseelsorger, Winterthur, Schweiz