Historische Theologie

Peter P. J. Beyerhaus: Christliches Zeugnis in unserer Zeit

Peter P. J. Beyerhaus: Christliches Zeugnis in unserer Zeit. Band 1: Der Glaubenskampf der Bekennenden Evangelischen Gemeinschaften in Deutschland, in autobiographischer Perspektive dargestellt, unter Mitarb. von Dorothea R. Killus und Rolf Sauerzapf, Nürnberg: VTR, 2015, Pb., 736 S., € 39,80, ISBN 978-3-95776042-5

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Die Geschichte der Bekennenden Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands wird durch zwei umfangreiche Materialbände erschlossen, die 35 respektive 20 Jahre früher als der vorliegende Band erschienen sind (Rudolf Bäumer, Peter Beyerhaus [Hg.]: Weg und Zeugnis. Bekennende Gemeinschaften im gegenwärtigen Kirchenkampf 1965–1980, hg. aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands, Edition C, C 47, Bad Liebenzell: VLM, 1980, ²1981, 357 S.; Bekenntnisbewegung Kein anderes Evangelium [Hg.]: Weg und Zeugnis. Dokumente und Texte der Bekenntnisgemeinschaften zur kirchlichen Zeitgeschichte 1980–1995, bearbeitet von Bernhard H. Bonkhoff, Telos 72403, Lahr: Johannis, 1998, 731 S.). – Der besondere Reiz des neuen Werkes von Peter Beyerhaus liegt in seiner autobiographischen Perspektive. Sie geht über die reine Dokumentation wichtiger Verlautbarungen hinaus und lässt nicht nur die behandelten Grundsatz- und Zeitfragen, sondern auch die Menschen hinter den gesammelten Erklärungen in Erscheinung treten. Nicht umsonst erschließt neben dem Sachregister (703–721) ein umfangreiches Personenregister (693–702) in vorzüglicher Weise den ansehnlichen Band, dem ein weiterer, der schon im Manuskript vorliegt, in absehbarer Zeit folgen soll.

Der unermüdliche Einsatz besonders von Peter Beyerhaus, aber auch vieler anderer, für die Anliegen der Bekennenden Gemeinschaften und ihrer Konferenz (KBG) spiegelt sich auf den Seiten von „Christliches Zeugnis in unserer Zeit“. Im ersten Teil „Stadien und Ergebnisse in der Geschichte der KBG-EKD“ (25–280) werden neben anderen Rudolf Bäumer, Reinhold George, Fritz Grünzweig, Karl Hauschildt und Ulrich Rüß mit ihren jeweiligen Arbeitsschwerpunkten vorgestellt. Besonders unter den Teilnehmern an den Tagungen des Theologischen Konvents (234–237) finden sich viele im evangelikalen Bereich bekannte Namen wie auch bei den „prägenden Gestalten“ des Leiterkreises und des Theologischen Konvents, die im Anschluss daran vorgestellt werden (237–279): Ulrich Asendorf, Horst W. Beck, Günter Berthold, Siegfried Beyerhaus, Karsten Bürgener, Wolfgang Büscher, Edith Düsing, Theodor Ellinger, Sven Findeisen, Hellmuth Frey, Peter Hartig, Kurt Heimbucher, Joachim Heubach, Rolf Hille, Friedebert Hohmeier, Martin und Rosmarie Holland, Georg Huntemann, Heinrich Jochums, Dorothea Killus, Jörg Kniffka, Johannes Kolodzeizik, Gerhard Maier, Klaus Motschman, Werner Neuer, Horst Neumann, Lienhard Pflaum, Rolf Sauerzapf, Rolf Scheffbuch, Gunter R. Schmidt, August Spreen, Wulf Thiel, Walter Tlach und Bodo Volkmann – über die meisten der genannten Persönlichkeiten wird man in anderen Veröffentlichungen wohl kaum so viel Biographisches erfahren.

Der zweite Teil „Auftrag und Wirken der Konferenz Bekennender Gemeinschaften“ (281–352) widmet sich dem Selbstverständnis und den thematischen Herausforderungen der KBG in den als krisenhaft empfundenen Entwicklungen der EKD in der Nachkriegszeit. Im dritten Teil (353–488) wird die Arbeit des Theologischen Konvents der KBG vorgestellt. Der Erlanger Professor Walter Künneth war ein Vorbild für die Notwendigkeit neuen Bekennens auf der Grundlage der vorangegangenen Bekennenden Kirche (355–368). Die einzelnen Kapitel des dritten Teils widmen sich dem Auftrag, der Ordnung und Arbeitsweise des Theologischen Konvents, der Bußtags-Konventstagung im Jahr 2000 in Spandau sowie dem missionarischen Zeugnis an Israel im Nahostkonflikt unserer Zeit. „Weg und Ziel des Theologischen Konvents im Spiegel präsidialer Impulsreferate“ ist der vierte Teil des Werks überschrieben (489–540). Angesichts zunehmender – manchem gar apokalyptisch anmutender – Verfallserscheinungen in Kirche und Gegenwart rufen die Referate dazu auf, bei der erkannten Wahrheit zu bleiben und Christus in ökumenischer Gemeinschaft aller, die an ihn glauben, mutig zu bekennen. – Ein ausführlicher Anhang dokumentiert die Darstellung mit kommentierten Bildern, einer Zeittafel, Bibliographie und Erklärungen, Denkschriften und Orientierungshilfen der Bekennenden Gemeinschaften im Volltext sowie mit den schon erwähnten Registern. Der umfangreiche Band zum Thema evangelikale Bewegung in der kirchlichen Zeitgeschichte sei nicht nur den Bibliotheken empfohlen, sondern allen, denen die Geschichte bekennender Kreise und aktuelles Bekennen in der Gegenwart am Herzen liegen!

 

Pfarrer Dr. Jochen Eber, Margarethenkirche Steinen-Höllstein, Redakteur des Jahrbuchs Biblisch erneuerte Theologie

 

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